Ob man es glauben mag oder nicht, aber das einträglichste Geschäft von Banken ist jenes mit Krediten. Vorausgesetzt, man kann Kredite in den Markt werfen, die mit einem Zinssatz behaftet sind, an dem sich etwas verdienen lässt. Und genau da liegt für die Bankenwelt das Problem: Geld ist billig und es muss in den Markt! Eine schwierige Finanzlage, denn mit günstigen Krediten lässt sich immer weniger verdienen.
Banken vergeben mehr Kredite – weil sie weniger verdienen
Diese schwierige Finanzlage, die zum Teil auf die Finanzpolitik der Zentralbanken, allen voran jedoch die der Europäische Zentralbank (EZB) zurückgeht, zwingt Kreditinstitute immer stärker, knapp kalkulierte Produkte wie eben Verbraucherkredite in den Markt zu „drücken“. Im Volksmund kommentiert man bis heute ein solches Verhalten gern mit den Worten „die Bank gibt gern und reichlich“. Und das ist durchaus wörtlich zu nehmen.
Gerade weil das Geld eben so unsäglich billig ist, werben Banken mit immer günstigeren Krediten – bis hin zu dem Punkt, dass Banken Ratenkredite mit sogenanntem Niedrigzins vergeben. Allein die Tatsache, dass sich mit dem erstmaligen Aufkommen von Kreditangeboten mit Negativzinsen innerhalb weniger Tage gleich mehrere Kreditanbieter und Vermittlungsportalen bei dem Minus-Zinssatz gegenseitig überboten, zeigt in deutlicher Weise in welcher Situation sich die Banken befinden: Sie scheinen unter einem enormen Verkaufs- als auch Konkurrenzdruck zu stehen.
Günstiger Kredit gesucht? Nichts einfacher als das!
Für Privatpersonen scheint es immer einfacher zu werden einen Kredit zu erhalten. Der auf den Banken liegende Verkaufsdruck, geriert sich so zum Vorteil für Verbraucher. So wundert es nicht, dass Banken auch zunehmend die Vergaberichtlinien für Kredite lockern, um so auch Kunden an die Bank zu binden, deren wirtschaftlichen Verhältnisse bis dato eine Kreditvergabe eher nicht zuließen. Die Folge? Es werden immer mehr Menschen zu Kreditnehmern, die tatsächlich nicht kreditwürdig sind.
Der Eindruck, der sich hieraus ergibt, ist der, dass es zahlreichen Kreditinstituten nicht in erster Linie darum geht, ein gutes und verantwortungsvolles Geschäft abzuschließen, sondern so viel wie möglich zu verkaufen. Denn die Gewinne, die Banken nicht mehr mit hohen Zinsen auf ihre Kredite erzielen können, versuchen sie zunehmend durch die Anzahl der vergebenen Kredite zu erzielen. Scheinbar auch unter dem Aspekt des „Koste es, was es wolle“ – also auch unter dem erhöhten Risiko eines Kreditausfalls durch die sogenannten „Nicht-Tilger“. Jenen Menschen, die ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr in der Lage sind, der Begleichung der Kreditschulden nachzukommen.
Selbst konservative Banken stehen unter Verkaufsdruck
Auch die ehemals für ihre konservative Kreditvergabe bekannten Sparkassen und Raiffeisenbanken sind gezwungen sich diesem Verhalten anzupassen. Für die Banken funktioniert das Geschäft in der Regel, denn die meisten Kreditnehmer bedienen vorrangig ihre Ratenverpflichtungen und vernachlässigen bis zu einem gewissen Zeitpunkt durchaus andere Zahlungsverpflichtungen wie Stromrechnungen oder gar Mieten. Ein Verhalten, welches das Risiko eines Kreditausfalls für die Bank nachwievor eher gering hält. Selbst dann, wenn die Kreditvergabe an sich gelockert werden.
Testkäufe belegen: Vergaberichtlinien bei Krediten werden scheinbar gelockert
Und dass die Vergaberichtlinien erkennbar gelockert werden, zeigen beispielsweise Testkäufe. Diese belegen eindeutig, wie schnell Kredite vergeben werden, ohne dass die individuelle wirtschaftliche Situation des Antragstellers im Detail geprüft wird.
Die Beratung von Banken ist gegenwärtig in haarsträubend vielen Fällen sehr schlecht. Durch die schlechte Beratung laufen manche Kunden Gefahr, sich in eine Kreditfalle zu begeben. Mit dem drohenden Ende einer massiven Überschuldung, aus welcher sich dann die Privatinsolvenz ergibt.
Woraus sich folgender „Verdacht“ ergeben kann: Banken scheinen dazu überzugehen mit Menschen, die bereits in einer prekären finanziellen Lage sind, Rendite machen zu wollen.
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