Selbstständig Tätige gelten für Banken als Risikokunden. Entsprechend sparsam gehen diese mit Krediten für Freiberufler und Selbstständige um. Aus Sicht der Banken ist diese Zurückhaltung vollkommen nachvollziehbar. Vor allem Freiberufler und Einzelunternehmer haben oft kein besonders stetes Einkommen. Diese Schwankungen sind mitunter sehr hoch und bereiten den Kreditanbietern Kopfzerbrechen. Was, wenn ein einkommensschwacher Monat oder gar mehrere die Rückzahlung des Kredits gefährdet? In der Regel verlangen Banken von Selbstständigen darum mehr Sicherheiten, als von regulär Angestellten, bevor sie einer Kreditvergabe zustimmen.
Als selbstständiger Unternehmer die „Hürde Kreditantrag“ meistern
Es gibt gerade einmal eine Hand voll Filialbanken, die freiberuflichen Kreditstellern gegenüber aufgeschlossen sind. Einige davon schließen aber besonders riskante oder prekäre Branchen ebenfalls aus. Einzig bei der Barclay-, Targo- und Postbank gibt man grundsätzlich jedem Selbstständigen eine Chance auf einen Kredit. Die Anforderungen an Freischaffende sind aber logischer Weise auch bei diesen Banken höher, als an Beamten und Angestellte.
Trotzdem liegt ein Kredit auch für Kleinunternehmer nicht in unerreichbarer Ferne. Bessere Chancen auf eine Bewilligung haben freiberuflich Tätige etwa, wenn sie sich auf einen zweckgebundenen Kredit einlassen. Die gewährte Summe muss nachweislich für den festgelegten Zweck ausgegeben werden. Eine saubere KSV-Weste ist für Selbstständige ebenfalls ratsam. Das gilt zwar für jeden anderen Antragssteller auch, da wird bei entsprechender Bonität allerdings auch mal ein Auge zugedrückt. Bei unternehmerisch Arbeitenden ist das eher nicht der Fall.
Zu den Voraussetzungen, die Freiberufler bei Kreditanfragen bei allen Banken erfüllen müssen, zählen eine Mindestzeit als Selbstständiger, meist zwei bis drei Jahre, sowie, dass Unternehmer und Unternehmen in Deutschland gemeldet sind. Bei der Bank muss man sein Einkommen anhand von Einnahmenüberschussrechnungen, Bilanzen und Rechnungen lückenlos und einwandfrei nachvollziehbar nachweisen. Damit die Kreditanfrage zu den eigenen Gunsten entschieden wird, ist es außerdem hilfreich, weitere Sicherheiten anzubieten.
Das können beispielsweise solvente Bürgen sein oder ein Geschäftspartner, mit dem man sich die Kreditlast teilt. Andere Sicherheiten stellen zum Beispiel Rücklagen dar. Dazu gehören Spareinlagen oder Lebensversicherungen. Auch der Besitz von Immobilien kann eine Kreditzusage begünstigen. Das ist nicht bei für einem Geschäftskredit hilfreich, sondern auch bei einem Immobilienkredit. Dafür liegt die Latte für Selbstständige nämlich noch mal höher. Sie müssen meist mehr Eigenkapital anbieten können, als angestellte Arbeitnehmer.
Digitale Kredite als Alternative für Selbstständige?
Wer sich auf die Filialbanken nicht verlassen möchte, aber dennoch einen Kredit benötigt, hat andere Alternativen. Man kann sich zum Beispiel auf P2P-Kredite ausweichen. Auch hier muss man den Kreditgebern natürlich vermitteln, wozu man den Kredit verwenden möchte und warum das Geld der Investoren ausgerechnet beim Antragssteller besonders gut angelegt ist. Ganz ohne Nachweise und Begründungen geht es auch bei diesen Peer-to-Peer-Krediten nicht.
Eine zweite Möglichkeit sind digitale Kredite für Freiberufler. Der Vorteil liegt bei diesen in der Schnelligkeit der Bearbeitung. Darum sind sie ideal, um Aufträge oder Projekte zwischenzufinanzieren, wenn sich die kurzfristige Gelegenheit ergibt. Um Unternehmern diese Reaktionsschnelle anbieten zu können, hat sich das Finanzierungsportal Compeon mit einem britischen Fintech zusammengetan. Gemeinsam ermöglichen die beiden Finanzdienstleister erstmals ein schnelles, vollständig automatisiertes Kreditverfahren für Mittelständler und Freiberufler.
Redakteur: Markus Gildemeister
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