Es heisst doch immer die „Bank ihres Vertrauens“, doch kann man seiner Bank oder den Banken eigentlich generell oder gar bedingungslos vertrauen? Heisst nicht genauso, das man sich immer eine gesunde Portion Kritik an allem bereit halten sollte? Das dies durchaus angebracht zu sein scheint, zeigt ein weniger bekanntes, aber durchaus sehr interessantes Buch mit dem treffenden Titel „Zinsklau“. Ein Buch, welches Wege und Methoden aufdeckt mit denen Banken ihren Kunden bei Krediten durch „kreative“ Zinsberechnungen mehr Geld abziehen als es tatsächlich notwendig ist. Da werden beispielsweise Monate auf 32 Tage gestreckt oder das Jahr hat dann halt eben auch mal mehr als 365 Tage. Geht nicht, glauben Sie? Geht doch und das ist anhand entsprechender Auswertungen von Experten sogar faktisch belegt. In vielen Fällen ziehen Kreditinstitute bei den Zinsen tatsächlich zu viel ab. Aber: Man kann sich dagegen wehren, sofern man das System dahinter versteht. Denn dann kann man die „Tricks“ bei der Zinsberechnung identifizieren und sich in Folge entsprechend zur Wehr setzen.
170 Experten Gutachten belegen Fehler bei Zinsberechnungen
Olaf Kumpfert, der Autor des Buches "Zinsklau" hat als Grundlage für sein Buch rund 170 Gutachten von Kreditsachverständigen analysiert. In diesen Gutachten haben die Experten die Konten von Firmen, Handwerkern oder Privatleuten auf Fehler der Banken bei der Zinsabrechnung überprüft und sind dabei zu einem erschreckenden Ergebnis gekommen. Denn in fast allen Fällen ziehen die Kreditinstitute bei den Zinsen zu viel ab. Die hauptsächlich Betroffen sind dabei vor allem Unternehmer, die bei den, aufgrund der größeren umlaufenden Geldmengen, über die Jahre teils Millionenschäden in Kauf nehmen müssen– ohne dies zu bemerken. Aber auch auf Privatkonten wird falsch gerechnet. Hierbei entstehen zwar keine Millionenschäden, aber Verlust zum Nachteil eines Privatkunden. Um dies zu vermeiden, schauen wir uns die Methoden an und zeigen wie diese entdeckt und somit vermieden werden können >>
Fehlerhafte Zinsanpassungen beim Kredit
Klassiker bei fehlerhaften Zinsberechnungen sind Kredite mit variablem Zins, wie es Kontokorrent- oder Dispokredite beim Girokonto sind. So wird bei Vertragsbeginn ein Anfangszins vereinbart, welcher einem bestimmten Verhältnis zum Referenzzins steht. Dieser Referenzzins spiegelt das zum Vertragsabschluss geltende Kapitalmarktniveau wieder. Ändert sich der Marktzins, muss die Bank den Kreditzins so anpassen, dass das Ursprungsverhältnis gleich bleibt. Doch die Analysen der Finanzexperten zeigen, dass dies nicht immer geschieht, ob wohl hier die Rechtslage mehr als eindeutig ist. Nicht selten tauchten hier Unterschiede von bis 5 Prozent zum Nachteil des Kunden auf.
Um das Konto auf überhöhte Zinsen zu testen, sollte man sich als Kunde die ursprünglich im Vertrag vereinbarte Spanne für den Dispokredit genauestens ansehen. Weicht der aktuelle Wert ab, so kann das ein Hinweis auf falsche Abrechnung sein. In dem fall unbedingt, das Gespräch mit der Bank suchen.
Falsche Überziehungszinsen beim Dispokredit
Den Dispokredit kann bis zu einem Limit in Anspruch genommen werden. Geht man jedoch darüber hinaus, muss in der Regel hierfür einen höheren Zinssatz in Kauf genommen werden. Hierbei handelt es sich dann um die sogenannte geduldete Überziehung. Dieser Kredit also deutlich teurer. Nicht selten geschieht es aber, dass die Banken einfach das Limit des erlaubten Dispokredit senken, ohne dass man dies als Kunde direkt mitbekommt. So kann es passieren, dass man als Kunde unbemerkt den erhöhten Zins bezahlt, ohne dies zu wissen. Als Verbraucher sollte man daher auf den Auszügen genau nachvollziehen, ab wann die Bank welche Überziehungszinsen berechnet.
Fehlerhafte Wertstellungen
Steht ein Konto im Minus, verringert jede Gutschrift die Zinslast. Das gilt aber erst, wenn der Betrag wertgestellt wird - also auf dem Konto verfügbar ist. Dabei offerieren die Gutachten der Sachverständigen aus dem Buch „Zinsklau“ Folgendes: Häufig werden Gutschriften einige Tage nach Eingang des Geldes verrechnet. Umgekehrt datieren die Banken die Wertstellung bei Abbuchungen vor. In beiden Fällen werden zu viele Zinsen abgezogen. Dabei müssen Buchung und Wertstellung eigentlich am selben Tag stattfinden. Dennoch macht jede vierte Bank Wertstellungsfehler. Es gilt also stets Wertstellungs- und Buchungstage zu vergleichen.
Redakteur: Markus Gildemeister
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