Wer auf der Suche nach einem Kredit ist, sollte die Entscheidung für ein passendes Kreditangebot nicht unbedingt auf die lange Bank schieben. Denn aufgrund der Corona-Krise und einer damit verbunden, vor allem seitens der Banken erwarteten wachsenden Arbeitslosigkeit scheinen vor allem kleinere und regional aktive Banken deutlich vorsichtiger bei der Vergabe von Krediten zu werden. Zudem ist bei Verbraucherkrediten ein seit Monaten steigendes Zins-Niveau erkennbar. Doch was sind im Detail die Hintergründe für die zunehmende Vorsicht und das damit verbundene ansteigen bei den Zinssätzen?
Corona „beendet“ Vorteile der Nullzins-Phase
Keine Frage: Das seit nunmehr einigen Jahren andauernde Nullzinsumfeld und die – allgemein betrachtet – stabil laufende Konjunktur erlaubten es zu sehr geringen Kosten entsprechendes Kapital aufzunehmen. Die Möglichkeiten der Banken sich günstig Kapital zu beschaffen, sorgte somit auch dafür, dass Kredite zu absoluten Niedrigzinsen sowohl an Unternehmen als auch Privatkunden ausgegeben werden konnten. Aufgrund dessen sahen viele potenzielle Kreditkunden die Chance gekommen, langgehegte Träume – beispielsweise das Eigenheim – kostengünstig zu finanzieren. Was sollte da schon schiefgehen bei all den positiven Aussichten? Im Grunde genommen, nicht viel…..
Doch wie ein altbekanntes Sprichwort besagt: Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Und es kam anders – in Form eines Virus namens Corona. Und die Corona-Pandemie hatte und hat es bis dato in sich. Denn sie bedeutet bis zum heutigen Tage vor allem Jobverlust, Kurzarbeit und die Unsicherheit, wie langfristig die einzelnen Wirtschaftszweige getroffen werden. Einhergehend mit Stundungen von Kreditraten und notwendigen Umstrukturierungen von laufenden finanziellen Verpflichtungen. Endend mit der Frage: Wann wird die Corona Pandemie beendet sein und wie wird es danach vor allem wirtschaftlich weitergehen?
Corona lässt Kreditzinsen steigen
Und die Aussichten beim Thema Kredite beziehungsweise Kreditkosten sind nicht gerade positiv. Denn Kredite – vor allem Verbraucherkredite – werden teurer. Und das liegt nicht zwangsläufig daran, dass sich die Kapitalmarkt-Situation entscheidend verschlechtert hätte. Im Gegenteil, denn der Zinssatz Euribor, an welchem sich die Zinskosten für Verbraucher beziehungsweise Konsumentenkredite orientieren, liegt nachwievor im negativen Bereich.
Aber: Die Nachfrage nach Krediten ist Corona-bedingt zuletzt erheblich gestiegen. Vor allem Klein- und Mittelbetriebe, die mit erheblichen Umsatzeinbußen zu kämpfen haben, benötigen zusätzliche Liquidität, um die finanziellen Ausfälle ausgleichen oder zumindest in Teilen abfangen zu können. Diese verstärkte Nachfrage hat dazu geführt, dass viele Banken ihre Aufschläge bei den Kreditzinsen teilweise recht deutlich angehoben haben.
Finanzinstitute haben Angst vor hoher Anzahl an Kreditausfällen
Mehrere aktuelle Marktanalysen zeigen, dass Banken derzeit rund 1,375 Prozent höhere Zinsen, was rund einem Viertel mehr ist als vor der Corona-Krise, bei Krediten veranschlagen. Der Grund liegt laut Experten-Meinungen und Branchenkennern vor allem darin, dass für die Banken die Liquiditätskosten gestiegen sind – und ebenso das Risiko, dass der Kredit wegen der aktuellen Unsicherheit von einem Ausfall bedroht ist.
Insbesondere regionale Kreditinstitute drehen demnach an der Zinsschraube. Mit einer einfachen Argumentation: Bei steigender Arbeitslosigkeit erhöhe sich das Risiko, dass Kreditnehmer ihr Darlehen nicht zurückzahlen könnten.
Und so wundert es nicht, dass sich Österreichs Banken, vor allem die kleineren, mehr regional agierenden Banken sich wegen der Corona-Krise schon auf eine Welle von Kreditausfällen einstellen. Zahlreiche verantwortliche Bankmanager befürchten in absehbarer Zeit eine tiefgreifende Rezession. Von daher sei es eminent wichtig, sich als kreditvergebendes Finanzinstitut jeden einzelnen Kreditantrag sorgfältig anzusehen und in festgelegten Prozessen zu prüfen, um frühestmöglich einem drohenden Kreditausfall zu vermeiden.
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