Es ist frustrierend: man ist auf der Suche nach einem günstigen Kredit, hat Ihn mittels Kreditvergleich auch gefunden, gibt online ein paar wenige Daten ein und erhält nach kurzer Zeit die erste Information, dass der gewünschte Kredit gewährt werden könne. Zum Abschluss müssten nur noch ein paar zusätzliche Informationen in Form von Dokument bereitgestellt werden. Doch nachdem die gewünschten Dokumente eingereicht wurden, erfolgt letztendlich die Ablehnung des Antrags. Das Staunen ist groß und man fragt sich berechtigterweise, warum die Bank erst zusagt, nur um dann den Antrag dann doch abzulehnen? Pure Willkür? Was steckt dahinter?
Vorab muss man sich als Kreditnehmer Folgendes vor Augen führen: In Österreich gilt die sogenannte Vertragsfreiheit, was bedeutet dass jede Person und jedes Unternehmen selbst darüber entscheiden kann, ob es einem Vertragsangebot zustimmt oder nicht. Woraus sich schlussfolgern lässt, dass Banken nicht von Gesetzes wegen verpflichtet sind, Kreditanträgen zuzustimmen. Und dies gilt über alle Personen-, und Einkommensgruppen hinweg.
Insofern entscheidet die Bank individuell nach Prüfung bestimmter Kriterien, ob ein Kredit vergeben werden kann oder nicht und das zu jedem Zeitpunkt innerhalb des Bearbeitungsprozesses. Im Klartext bedeutet dies, dass selbst wenn die Bank zunächst den Kredit genehmigt, Ihn im Laufe der weiteren Bearbeitung noch ablehnen kann. Denn der endgültige Kreditvertrag kommt nicht mit der vorläufigen Zusage zustande, sondern erst mit der Unterzeichnung des Vertrags durch Kreditnehmer und Bank.
Eine Ablehnung nach bereits erteilter Zusage kann die Bank etwa dann aussprechen, wenn sie bei der erneuten Prüfung der eingereichten Unterlagen falsche Angaben festgestellt hat oder aber nach intensiver Prüfung der Vergabekriterien, womit letztendlich die Bonität gemeint ist, entsprechend Kredit-Risiken für die Bank ergeben haben.
Kredit abgelehnt nachdem eingereichte Unterlagen geprüft wurden
Und das passiert zumeist dann, wenn die eingereichten Unterlagen (aktuelle Kontoauszüge, Nachweise über ein regelmäßiges Einkommen, grobe Aufstellung über die monatlichen Einnahmen / Ausgaben) ein Bild des Kreditnehmers zeichnen, dass für die Bank ein erhöhte Risiko eines Kreditausfalls bedeutet.
So erfolgt eine Ablehnung des Kreditantrags fast immer wenn sich aus der Prüfung der Unterlagen folgenden Ablehnungsgründe ergeben:
Kredit abgelehnt wegen bestehender Konto-Überziehung
Wenn sich das Girokonto bereits im Minus befindet, kann dies zu einer Ablehnung des Kreditantrags führen, weil der Antragsteller bereits einen Kredit in Anspruch nimmt und diesen zuvor zurückzahlen sollte.
Kredit abgelehnt wegen Rücklastschriften
Wenn aus Kontodaten ersichtlich wird, dass eine oder gar mehrere Lastschriften aufgrund fehlender Kontodeckung zurückgebucht worden ist, stuft dies die Bank als Zeichen für eine schlechte Kreditwürdigkeit ein. Zudem entstehen so schnell Zweifel an der finanziellen Haushaltsführung.
Ablehnung wegen zu geringem Einkommen
Ergibt sich aus dem Einkommen, dass der Antragsteller die Rückzahlungsrate nicht finanzieren kann, genehmigt die Bank den Kredit nicht. Zumindest nicht in der gewünschten Höhe. Stellt dies den einzigen Ablehnungsgrund dar, kann es helfen die Kreditsumme zu senken, weitere Sicherheit anzubieten und einen 2.ten (solventen) Kreditnehmer ins Boot zu holen.
Ablehnung aufgrund belasteter Bonität
Wer aufgrund von Zahlungsverzug einen Mahnbescheid erhält, gepfändet wird oder gar Privatinsolvenz anmelden musste, erhält – zumeist in der KSV - einen Negativ-Eintrag. Solche Einträge führen meist zur Ablehnung von Kreditanträgen.
Ablehnungsgründe sollten stets erfragt werden
Grundsätzlich gilt für Kreditnehmer, deren Antrag abgelehnt wurde, bei der Bank nach den Gründen der Ablehnung nachzufragen. Zwar erteilen nicht alle Banken entsprechende Auskünfte, aber vor allem in dem Fall, wo es sich bei der ablehnenden Bank um die Hausbank handelt, ist dies ratsam. Oftmals kann hier durch ein persönliches Gespräch doch noch ein Kredit ermöglicht werden.
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