Es gilt als so etwas wie eine „goldene“ Faustregel: Wer mehrere Kredite einzelnen bedient, zahlt in der Regel zu viel. Dahinter steckt die Erkenntnis, dass jeder einzelne Kredit zu einem eigenen Zinssatz und über einen individuellen Zeitraum getilgt wird und sich die monatlichen Kosten pro Rate erheblich voneinander abweichen.
Bedeutet also, dass wenn alle Kredite zu einem einzigen Kredit zu einem günstigeren Durchschnitts-Zinssatz aller Einzel-Kredite, zusammengefasst werden, sich hieraus letztendlich für den Verbraucher eine entsprechende Einsparung ergeben müsste. Womit in einfachen Worten die Sinnhaftigkeit einer Kreditbündelung und die folgende Umschuldung auf einen günstigeren Ratenkredit deutlich wird.
Soweit die Theorie, sich zudem auch in der Praxis in den allermeisten Fällen so auch bestätigt wird. Und dennoch kann eine Umschuldung unter dem Aspekt der Kreditzusammenfassung durchaus gewissen Stolperfallen aufweisen. Doch wie sehen diese aus und wie kann man sie als Kreditnehmer mit dem Ziel einer Kostenoptimierung bei der Tilgung von Krediten umgehen?
Die Umschuldung macht Sinn …wenn das Zinsniveau niedrig ist und absehbar bleibt
Grundlegend bei einer geplanten Umschuldung ist die Erkenntnis, dass sich die geltenden Zinsen auf einem niedrigeren Niveau befinden als sie zum Zeitpunkt des Abschlusses des oder der laufenden Kredite waren.
Woraus sich dann die folgende Frage ergibt:
>> Zahlt es sich aus, für einen laufenden Kredit einen besseren Zins bei einer neuen Bank zu vereinbaren?
Es gilt: Je niedriger der aktuelle Zinssatz und je höher der noch offene Kreditsaldo und je länger die Restlaufzeit, desto mehr kann man einsparen.
Doch was sich für den Kreditnehmer als vorteilhaft darstellt, stellt für die kreditgebende Bank eine Gefahr dar. Denn sie „verliert“ mit einer Umschuldung und / oder Kreditzusammenfassung die „sicher“ geglaubten Zinseinnahmen für die ursprünglich vereinbarte Kreditlaufzeit.
Somit? Vorsicht vor möglicherweise fälligen Nebenkosten der Umschuldung beziehungsweise vorzeitigen Kreditablösung mittels günstigerem Ratenkredit. Es gilt hier immer im Vorfeld der eigentlich Umschuldung abzuklären, ob und in welcher Höhe gegebenenfalls eine sogenannte Pönale in Form einer Strafgebühr bei der betroffenen Bank fällig wird.
Es stehen also hier die folgenden Fragen im Raum, die es im Vorfeld einer solchen Umschuldung zu beantworten gilt:
- Mit welchen Kosten müssen Kreditnehmer rechnen, wenn sie ihren Kredit von einer anderen Bank ablösen lassen?
- Was fällt an Kosten an, wenn Konsumenten ihren Kredit mit einer beispielsweise abgelaufenen Lebensversicherung vorzeitig tilgen?
Bei einer Umschuldung zu einer anderen Bank können Nebenkosten (etwa Bearbeitungsgebühr, Kosten für eine neuerliche Grundbuchseintragung oder Schätzkosten) anfallen, die die Zinsersparnis ganz auffressen oder sogar die Umschuldung in ein Minusgeschäft verwandeln.
Allerdings gilt für Kredite in Österreich Folgendes:
Konsumkredite, die bis 10. Juni 2010 abgeschlossen wurden, können Seiten des Kreditnehmers jederzeit und kostenfrei zurückgezahlt werden. Bei Konsumkrediten, die ab 11. Juni 2010 abgeschlossen wurden, ist dies nur bei variabler Verzinsung kostenlos möglich, bei Fixzinsfinanzierungen kann ein Pönale bis maximal einem Prozent anfallen.
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