Die Zinsen sind im Keller und somit Kredite günstig wie nie. So die in zahlreichen Medien gebetsmühlenartige Verbreitung der Information („Message“) in den Markt. Für potentielle Kreditkunden ein positives Signal, für Banken weniger, denn Sie verdienen bei dem an sich einträglichen Kreditgeschäft deutlich weniger. So ist es nur nachvollziehbar, wenn Banken an allen möglichen Stellen versuchen diese verringerten Zinseinnahmen zu kompensieren. Und so manche eine heimische Bank hat da offensichtlich recht schnell entsprechende Quellen gefunden.
Kreditspesen teilweise deutlich gestiegen
Wer sich ein wenig mit den Kostenzusammensetzungen bei Krediten beschäftigt, erkennt recht schnell, dass zwar der Zinssatz einer der hauptsächlichen Kostenfaktoren ist, aber eben auch nicht der Einzige. Denn auch für die sogenannten Spesen müssen Kunden eine prozentual anteilige Summe bei der Aufnahme eines Kredits einplanen. Und genau darin sehen Banken offensichtlich eine gute Quelle, um eben jene verloren-gegangene Einnahmen bei den Zinsen, zumindest teilweise auszugleichen. So müssen Bankkunden für Leistungen bei ihrem Kreditinstitut teils deutlich mehr bezahlen. So hat sich die Österreichische Arbeiterkammer im Zeitraum vom November 2016 und November 2017 zahlreichen Banken hinsichtlich ihrer Entgelttabellen bei Krediten, Wertpapieren, beim Sparen als auch im Zahlungsverkehr angesehen. Das Ergebnis? Immerhin acht von zwölf untersuchten Banken in Österreich haben ihre Spesen innerhalb des Betrachtungszeitraums teilweise deutlich erhöht.
Bis zu 28 % mehr bei den Spesen – und das nicht nur beim Kredit
Zwar mussten die Banken die bis dato geltende Praxis der gestaffelten Mahnspesen nach Klagen angleichen, was bei einigen Banken durchaus auch im Vergleich zur vorherigen Praxis eine deutliche Senkung der Spesen zur Folge hatte und zwar auf einen Durchschnitt von 20 Euro. Jedoch scheinen sich nicht alle Banken dem so nicht „unterwerfen“ zu wollen, denn nachwievor finde das Anwenden der gestaffelten Mahnspesen bei Verbraucherkrediten Anwendung. Denn es liegen deutliche Erkenntnisse vor, dass einige Banken ihre Spesen bei Krediten oder im Zahlungsverkehr teils kräftig verteuert haben. Und zwar in einem Rahmen, welcher sich zwischen 1,28 Prozent bis hin zu 4,76 Prozent bewegt. Das Gleiche gilt im Übrigen auch für die Spesen im Zahlungsverkehr. So konnten hier seitens der Arbeiterkammer gerade beim Thema Bareinzahlungen auf fremde Konten bis zu 28 Prozent Kostensteigerung ausgemacht werden.
Womit gilt, dass Kunden sich generell die Spesentabellen bei Ihrer Bank genauestens ansehen und gegebenenfalls mit Denen anderer Banken vergleichen sollten, was natürlich nicht nur bei der Aufnahme eines Verbraucherkredits gilt, sondern bei generellen Bankleistungen.
Redakteur: Markus Gildemeister
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