Dass einstmals günstig abgeschlossene Kredite über eine längere Laufzeit mitunter nicht dauerhaft günstig bleiben, dürfte dem einen oder anderen durchaus einleuchten. Was aber nicht zwingend bedeuten muss, dass ein Kredit teurer wird. Es kann auch möglich sein, dass sich der Kreditmarkt bei den Zinsen eher positiv entwickelt und somit Barkredite zum aktuellen Zeitpunkt deutlich günstiger sind als zum Zeitpunkt des Kreditabschlusses vor einigen Jahren. Die aktuell noch geltende Niedrigzinsphase ist eine solche Periode, in der es sich durchaus lohnen kann bestehende Kreditverträge hinsichtlich der Kosten zu überprüfen und gegebenenfalls auf ein günstigeres Kreditangebot umzuschulden.
Einsparpotentiale bei laufenden Kredite nutzen
Einmal abgeschlossene Kreditverträge haben glücklicherweise keinen Anspruch auf Endgültigkeit. Doch auch Niedrigzinsphasen dauern nicht ewig an und die ersten Anzeichen einer neuerlichen, schrittweise eintretenden Hochzinsphase sind bereits durch Aktivitäten und Entscheidungen der Europäischen Zentralbank erkennbar. Insofern gilt es schnell noch mögliche Einsparpotentiale zu erkennen und diese zum eigenen finanziellen Vorteil zu nutzen. Denn entgegen der gängigen Annahme sind Kreditvergleiche durchaus auch während bereits aufgenommener Kredite relevant und vor allem sinnvoll. Zudem sind die notwendigen Schritte für eine Umschuldung des Kredits weitaus weniger aufwändig als gedacht.
Kredit umschulden – aber richtig
Zu klären ist zunächst wie hoch der aushaftende Kreditsaldo ("Gesamtbelastung") des laufenden Kredits ausfällt. Dafür müssen alle relevanten Dokumente gesammelt werden. Nur eine vollumfängliche Auflistung aller Kosten ermöglicht einen ernsthaften Kreditvergleich. Das Ziel ist so alle Verbindlichkeiten darzustellen, die von dem neuen Kredit vollständig bedient werden. Der alte Kredit wird also mit dem neuen aufgekauft.
Der entscheidende Wert ist die Höhe des effektiven Jahreszinssatzes, nur damit können alle anfallende Kosten seriös abgebildet werden. Pauschal lässt sich sagen, dass ab 75.000 Euro Restschuld und 15 Jahren Restlaufzeit eine Umschuldung lohnenswert sein kann. Somit gelten gerade Immobilien – beziehungsweise Hypothekarkredit als prädestiniert. Ist die Restschuld geringer, sollte aliquot dazu die Restlaufzeit höher sein - also z.B. 50.000 Euro mit 20 Jahre Restlaufzeit oder 100.000 Euro mit 10 Jahren Laufzeit. Je teurer der Kredit, desto mehr lässt sich also machen.
Mögliche Kostenfalle „Pönale (Vorfälligkeitsentschädigung)“ beachten
Bei der Umschuldung von Krediten kann die Stolperfalle der sogenannten Pönale (Vorfälligkeitsentschädigung) bestehen. Diese Pönale ist als Strafzahlung zu verstehen. Sie wird seitens der kreditgebenden Bank damit verargumentiert, dass der ursprünglich kreditgebenden Bank aufgrund der Umschuldung zu einer anderen Bank, ein erwarteter Profit verloren geht. Die Höhe einer solchen Pönale bzw. Vertragsstrafe kann zwischen 1 und 5 Prozent liegen, abhängig von dem Betrag, der vor Ende der Laufzeit an die Bank zurück bezahlt wird. Bei Verträgen, die ab dem 11.6.2010 abgeschlossen wurden, beträgt diese maximal 1%. Es gilt hier also unbedingt die Bedingungen des Kreditvertrags hinsichtlich einer Pönale penibel zu prüfen.
Kreditangebote im Detail vergleichen
Der per Kreditvergleich ausgewählten, neuen Kreditangebote sollten stets ein zweites Mal in allen Details in aller Ruhe geprüft werden. Insbesondere die möglichen Szenarien steigender sowie gleichbleibender Zinsen sollten dabei als Kreditnehmer bekannt sein. Die bloße Kenntnis der Nominalzinsen reicht dafür nicht. Übrigens: Ein solcher umfassender Kreditkosten-Voranschlag steht per Verbraucherkreditgesetz Kreditnehmenden vertraglich zu.
Redakteur: Markus Gildemeister
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