Österreich befindet sich abermals im (temporären?) Corona-Lockdown und dies in der für dieses Land besonders wichtigen, nun beginnenden Winter-Saison, in der vor allem im Tourismus-Sektor der jährliche Hauptumsatz generiert wird. Und so dürften auch in diesem Jahr wieder zahlreichen Menschen, die in diesem Sektor beruflich tätig sind, um ihre Gehälter Sorgen machen.
Einhergehend mit der Frage, ob es wieder dazu kommt, das laufenden Verpflichtungen beispielsweise aus Krediten nicht nachgekommen werden kann? Macht es Sinn sich bereits Gedanken über eine mögliche Umschuldung laufender Kredite zu machen? Kann sich das unter dem Aspekt aktueller Zinsen überhaupt lohnen?
Diese Frage kann für den Moment mit einem klaren “Ja“ beantwortet werden, denn die anhaltende Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank mit historisch niedrigen Fixzinsen sowie günstige Kreditkonditionen bei den Banken und Bausparkassen ab 0,375% variabel machen eine Kredit Umschuldung derzeit besonders attraktiv.
Kredite umschulden und was es dabei zu beachten gilt
Doch wie bei allen anderen Kreditangeboten so gilt auch bei einem Umschuldungskredit die Regel, dass Zinssatz nicht gleich Zinssatz ist. Denn wer seine eigene Kredit-Situation unter dem Aspekt monatlich anfallender Kosten zur Tilgung des Kredits optimieren will oder muss, sollte sich die Frage stellen, welche Form der Verzinsung zum eigenen Bedarf und zur individuellen Risikobereitschaft passt. Auch Nebenkosten, die beim Umschulden des Kredits anfallen, gilt es zu beachten – wichtiger Indikator hierfür ist der Effektiv-Zinssatz. Womit wir zum nächsten Punkt kommen – den Zinsvarianten.
Was sollte gewählt werden? Fixer vs. variabler Zinssatz
Die Entscheidung welche Art der Verzinsung am besten zur eigenen finanziellen Situation passt, hängt von individuellen Faktoren ab:
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Welche persönliche Einschätzung besteht gegenüber der zukünftigen Zinsentwicklung?
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Kann man sich beim Überschreiten eines bestimmten Zinssatzes die monatliche Kreditrate noch leisten?
Generell ist hierbei ein guter Rat zu beachten: Grundsätzlich besteht nämlich die Möglichkeit die beiden Varianten zu kombinieren, sodass ein Teilbetrag mit fixer Verzinsung und der Restbetrag mit variabler Verzinsung besteht. Dadurch werden die Vor- und Nachteile beider Zinsvarianten ideal miteinander kombiniert.
Unbedingt zu unterscheiden: Nominal- gegenüber dem Effektiv-Zinssatz
Beim Vergleich von Angeboten der Banken sollte zwischen dem Nominal- und Effektiv-Zinssatz unterschieden werden können. Der nominale Zinssatz gibt den Jahreszinssatz an, mit dem der Kreditbetrag verzinst wird. Über die tatsächliche Kostenbelastung sagt der Nominalzinssatz jedoch nichts aus, da Nebenkosten der Kreditumschuldung noch nicht berücksichtigt sind.
Insofern ist also der Blick auf den Effektiv-Zinssatz wesentlich entscheidender bei der Wahl eines passenden Kreditangebotes. Denn der effektive Jahreszinssatz drückt den Preis des Kredits aus und inkludiert auch die anfallenden Kosten einer Kreditumschuldung. Der effektive Zinssatz ist dadurch stets höher als der Nominalzins eines Kredits.
Kredit umschulden: Mit welchen Kosten muss gerechnet werden?
Fakt ist, dass auch die Zusammenfassung von mehreren Krediten und / oder die Neu-Finanzierung eines Kredits mit Kosten verbunden ist. Wird ein Kreditvertrag vor Ende der Laufzeit gekündigt bzw. umgeschuldet, muss bei Krediten, welche mit einer mit Fixzinsvereinbarung abgeschlossen wurde, eine Pönale (Vorfälligkeitsentschädigung) an die alte Bank bezahlt werden. Diese beträgt bei neueren Kreditverträgen (abgeschlossen ab dem 11.6.2010) maximal 1 Prozent und bei älteren Kreditverträgen bis zu 5 Prozent.
Hinzu kommen noch Bearbeitungsgebühren der Bank, Kontoführungsgebühren sowie Notarkosten sowie Kosten für den Grundbucheintrag der Hypothek bei Immobilien-Finanzierungen. Auch ein realisierter Verlust bei Fremdwährungskrediten sollte einkalkuliert werden.
Womit nochmals der Hinweis auf die Beachtung des effektiven Zinssatzes bei Umschuldungskrediten erfolgen muss, denn dieser inkludiert bereits alle Nebenkosten der Umschuldung.
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