Ein ehrliches Darlehensangebot zeichnet sich neben günstigen Konditionen und der Erfüllung persönlicher Anforderungen am Besten aus. Grundlage hierfür ist, dass sich das ins Visier genommene Kreditangebot hinsichtlich seiner Merkmale transparent darstellt. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass viele Kreditnehmer bei in Anspruch genommenen Verbraucherkrediten mehr oder weniger „im Dunkeln“ tappen. Das heisst, bestimmte Charakteristika sind vielen Kreditnehmern schlicht nicht bekannt – was durchaus unter finanziellen Aspekten zum Nachteil der Darlehensnehmer gereicht. Das ist das aktuelle Ergebnis einer aktuellen Studie, welche im Auftrag einer namhaften Großbank in Auftrag gegeben wurde. Insbesondere unter dem Aspekt des Kosten-Vergleich zeigen sich bei Finanzierungen via Kredit deutliche Defizite hinsichtlich der Transparenz.
Vorgaben bei Verbraucher-Kreditwerbung sind unzureichend
Die von der Bank beim Berliner Institut für Verbraucherpolitik (ConPolicy) beauftragte Studie belegt, dass es mit der Transparenz bei Werbung für Konsumkredite nicht zum Besten bestellt ist. So stechen laut Studienergebnis insbesondere die folgenden Punkte besonders negativ heraus:
- Transparenz bei den Zinssätzen
Nicht selten wird in Kreditrechnern als auch in Marketing -Aktionen der notwendige effektive Jahreszins im Kleingedruckten oder aber sehr weich formuliert (ab xxx %) hingewiesen. Stattdessen werden nicht selten lediglich die Sollzinssätze markant dargestellt.
- Weich Formulierungen für Kosten
Kritisiert werden auch die zu oft genutzten pauschalen Aussagen zu vermeintlichen Kosten bei Krediten wie „besonders günstig“, „niedrige Raten“ oder „flexibel“. Solche Formulierungen sind in ihrer Wertigkeit interpretierbar. Kreditkunden erhalten so jedoch keinerlei Information über die tatsächlichen Kreditkosten.
- Der reale effektive Jahreszins
Stetiger Kritikpunkt sind die Grundlage zur Berechnung des effektiven Jahreszinses. Gerade Nebenkosten, wie etwa eine Restschuldversicherung, werden oftmals nicht im Kreditangebot eingerechnet. Gerade bei hohen Kreditsummen und längeren Laufzeiten ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor.
- Aussagefähigkeit sogenannter Repräsentativbeispiele
Auch diese sind mitunter nicht realistisch für den tatsächlich gesuchten Kredit. In Österreich sind solche Beispiele gesetzlich nicht näher definiert. Für Konsumenten ist es daher oft nicht nachvollziehbar, ob der Zinssatz im repräsentativ angezeigten Beispiel auch tatsächlich für sie geeignet ist.
Unser Fazit
Das Aufzeigen vorgenannter Kritikpunkte macht einmal mehr deutlich, dass die Entscheidung einen Kredit beziehungsweise ein Darlehen aufzunehmen, niemals voreilig getroffen werden sollte. Im Gegenteil: Wer gedenkt einen Verbraucherkredit aufzunehmen, sollte die unterschiedlichen Kreditangebote genauestens miteinander vergleichen und vor allem auch das Kleingedruckte lesen. Denn nicht ohne Grund wird nun abermals darauf verwiesen, dass die Transparenz der Kreditinformationen und der damit notwendige Verbraucherschutz laut Studie in Österreich, aber auch in vielen anderen EU-Ländern, deutlich verbessert werden muss.
Redakteur: Markus Gildemeister
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