Wer dringend Geld benötigt, also einen Kredit aufnehmen muss und in Folge bei der Bank aufgrund mangelnder Bonität oder anderer Gründe abgelehnt wird, ist nicht selten der Verzweiflung nah. Doch wo sich Verzweiflung breit macht, gerät der gesunde Menschenverstand nicht allzu selten ins Hintertreffen. Ist der finanzielle Druck so groß, das die aus einer Ablehnung bei der Bank hervorgehende Verzweiflung, dazu führt, vermeintlich helfende Angebote aus dem Internet anzunehmen, ist der Boden für unseriöse Darlehensangebote bestens bereitet. Denn gerade Versprechungen wie „Kredit auch ohne KSV, Kredite auch in schwierigsten Fällen, Kredit auch bei niedrigem Einkommen etc.“ erwecken bei Betroffenen den, seitens dubioser Geschäftemacher, den gewünschten Zweck: Das vermeintliche Licht am Ende des Tunnels.
Doch, ob des eigentlichen Wissens um die Existenz unseriöser Geschäftemacher im Kreditwesen, tappen zahlreiche Menschen immer wieder in die Fallen solcher unseriösen Kreditangebote. Um es anhand von Zahlen aus dem Nachbarland Deutschland zu verdeutlichen: Laut der SCHUFA, dem Pendant zur österreichischen KSV, tappen jedes Jahr rund 400.000 Bürger auf der Suche nach einem Kredit in die Fallen unseriöser Kreditanbieter. Die hieraus entstandene volkswirtschaftliche Schaden bewegt sich hierbei im dreistelligen Millionen Euro Bereich – pro Jahr wohlgemerkt!
Doch wie erkennt man unseriöse Kreditangebote beziehungsweise drohenden Kreditbetrug? Die gängigsten Methoden im Folgenden:
1. Der Klassiker „Vorkostenbetrug“: Die gängigste Form der Abzocke. Auf seriös wirkenden Webseiten wird mit der schnellen Bereitstellung von Krediten auch in schwierigsten Fällen geworben. Nach Eingabe weniger Daten erfolgt eine Zusage und es soll der Vertrag angefordert werden. In Erwartung eines Vertrages wird dann die Nachnahme an den Postboten bezahlt. Was folgt ist die bittere Erkenntnis, das kein Kreditvertrag gesendet wurde (auch leeres Papier bis hin zu alten Zeitungen wurden in solchen Umschlägen schon „entdeckt“). Fazit? Geld für „nichts“ bezahlt!
2. Ganz dreist - Kosten für nicht in Anspruch genommene „Kreditverträge“: Sollte doch ein Kreditvertrag zugestellt worden sein, dieser dann aber nicht unterschreiben werden, so folgt ein Schreiben, dass man doch dann bitte die Kosten für den Aufwand erstatten möge. Weigert man sich, dem nachzukommen, drohen Inkassofirmen mit Vollstreckungsmaßnahmen.
3. Die totale Irreführung – „Schuldensanierung statt Kredit“: ES wurde auf einer Webseite für Kredite ohne KSV etc. eine Kreditzusage erteilt und vermeintlich abgeschlossen. Doch statt des erhofften Kreditbetrages erhält man ein Konzept zur Finanzsanierung, welcher als „Arbeitsrahmen“ zur Schuldensanierung den besagten Kredit beinhaltet. Nimmt man ein solches Konzept an, folgt ein Gebührenbescheid nach dem anderen. Eine Sanierung findet nicht statt, eher das Gegenteil: Die Verschuldung steigt!
4. Aus der Märchenwelt – „das selbsttilgende Darlehen“: Es wäre zu schön, um wahr zu sein: Der Kredit, der sich selbst finanziert und zwar allein durch Rendite, Kreditpools, Steuerabschreibungen oder wie auch immer. Meist verbunden mit dem Erwerb von Schrott-Immobilien.
5. Eher selten, aber nicht unbekannt – „Auslandskredit“: Sehr beliebt um Gewerbetreibende „abzuzocken: Man gründet im Ausland einfach eine Aktiengesellschaft, lässt sich für das vermeintliche Vermögen der AG ein Zertifikat ausstellen und legt dies als Sicherheit bei der Bank für das gewünschte Darlehen vor: Crux an der Sache? Die Zertifikate sind gefälscht und von Bankern oftmals einfach erkennbar. Resultat? Man steht als Antragsteller bei der Bank mit seinem Darlehensantrag bei der ersten Überprüfung als Krimineller dar.
Redakteur: Markus Gildemeister
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