Schlanke Figur, frischer Teint, volles Haar, vielleicht auch noch etwas mehr Brust – alles Attribute, die einen Menschen dem heutigen Schönheitsideal ein gewaltiges Stück näherbringen. Wer gut aussehen möchte, legt sich halt unters Messer. Zumindest, der der es sich leisten kann, denn solche OPs sind alles andere als günstig und für eine Vielzahl von Menschen mal nicht eben aus der „Portokasse“ bezahlbar. Genau das machen sich seit einiger Zeit spezialisierter Onlinekredit Portale zu nutzen und bieten spezielle Darlehen für Schönheitsoperationen an. Damit scheinen sie eine echte Marktlücke zu füllen, denn Krankenkassen kommen für chirurgische Korrekturen nur auf, wenn diese aus medizinischen Gründen notwendig sind.
Kredit für Schönheitsoperation kann anonym angefragt werden
Ist dies jedoch nicht gegeben, so müssen eben alternative Finanzierungsmöglichkeiten her. Eine, auf die Vergaben von Krediten für Schönheitsoperationen, spezialisierte Online-Plattform ist Beautykredit. Seit der Gründung der Plattform im Jahr 2014 verzeichnet die Plattform ein stetiges Wachstum und das aus gutem Grund, denn der Kunde kann bei der Kreditabwicklung völlig anonym bleiben. Eine Anonymität, die bei genauerer Betrachtung durchaus einen gewissen Sinn macht, denn wer mag schon mit seinem Bankberater beim Kreditgespräch und der Frage nach dem gewünschten Verwendungszweck mit den Details einer gewünschten Schönheits-OP antworten? Dabei unterscheidet sich das Kreditangebot von Beautykredit im Grundsatz nicht wirklich von denjenigen Kreditangeboten anderer Plattformen – bis eben auf jene Anonymität.
- Maxinale Kreditsumme von 65.000 €
- Maximale Laufzeit von 120 Monaten
- Bonitätsabhängiger Zinssatz ab 2.99 %
Zudem ist für den Kunden nach Eingabe der Daten auf der Webseite von Beautykredit erkennbar, welche monatliche Ratenhöhe für den gewünschten Verbraucherkredit auf ihn zukommen könnte. Genau: „Könnte“, denn diese „Wahrscheinlichkeit“ stößt bei Verbraucherschützern auf derbe Kritik.
Verbraucherschützer sehen das Kreditangebot äußerst kritisch
Denn die Verbraucherschützer kritisieren vor allem, dass der Kunde nicht sieht, wie sich diese Rückzahlungssumme zusammensetzt:
- Welcher Zinssatz wird final und somit verbindlich gewählt?
- Sind im Kredit die Nebenkosten inkludiert?
Die Arbeiterkammer Wien als oberste Institution für Verbraucherschutz in Österreich gibt zu bedenken, dass die monatliche Rate am Ende – eben je nach Bonität – auch ganz anders aussehen kann als das Beispiel auf der Homepage der Onlinekredit-Plattform. Der Arbeiterkammer missfällt auch, dass der Hinweis fehlt, dass die Bank im fortlaufenden Antragsprozess eine Bonitätsprüfung des Kunden durchführt. Der Kunde muss in einer ersten Phase lediglich sein Nettoeinkommen und die Höhe der monatlichen Miete angeben. "Das allein sind aber wertlose Angaben", sagt Christian Prantner von der AK Wien.
Redakteur: Markus Gildemeister
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