Wie unterschiedlich Mentalitäten sein können: Erst kürzlich zeigte eine Umfrage bezüglich der Vorsätze für das Jahr 2021 unter den Bürgern des Nachbarlandes Deutschland, dass Menschen dort in diesem Jahr vor allem deutlich kontrollierter bei den persönlichen Finanzen agieren wollen. Im Klartext? Deutlich weniger Konsumausgaben und Kredite hin zur Schaffung von Rücklagen und dem Vermögensaufbau. Scheinbar ganz anders die Situation in Österreich, die nun als Fazit aus der Umfrage einer österreichischen Großbank gezogen werden kann: Konsum und Kredit statt sparen!
Im Auftrag der Bank wurden von einem Marktforschungsinstitut 1.000 Personen im September 2020 telefonisch und online nach ihren geplanten Spar- und Anlageformen sowie ihrem Finanzierungsbedarf im Jahr 2021 gefragt. Die Annahme, dass die Verbraucher aufgrund der anhaltenden Corona-Krise und den daraus resultierenden finanziellen Einbußen, dazu führen, ein Bewusstsein zu schaffen, dass sich Ausgabenkontrolle nennt, muss wohl revidiert werden.
Eine Annahme, die aufgrund der Nutzungszahlen der Kredit-Moratorien in Österreich sowohl unter Privatleuten als auch Selbständigen und Betrieben kleiner und mittlerer Größe, nahe lag. Zumal auch das, gerade für Österreichs Wirtschaft so bedeutende Wirtschaftsfeld Tourismus aufgrund der Corona-Pandemie gelitten hat und gerade jetzt im Winter mit enormen Umsatzeinbrüchen zu kämpfen hat. Einbrüche, die sich vor allem in einem geringeren Beschäftigungsstand und damit einhergehenden individuellen Gehaltseinbußen zeigen.
Österreicher wollen investieren – auch mithilfe von Krediten
Doch von finanzieller begründeter Niedergeschlagenheit keinerlei Spur, denn laut der Umfrage planen in den kommenden zwölf Monaten 28 Prozent der Befragten, eine größere Anschaffung zu tätigen. Zwar bedeutet diese Zahl im Vergleich zur Umfrage aus dem Vorjahr einen Rückgang von rund 10 Prozentpunkten. Doch wenn man berücksichtigt, dass, wie bereits erwähnt, Österreichs Wirtschaft aufgrund der Corona Pandemie erhebliche Umsatzeinbrüche mit all seinen Folgen zu beklagen hat, dann sind die genannten 28 Prozent eine durchaus beachtliche Zahl.
Aufnahme deutlich höherer Kreditsummen
Und was noch erstaunt: Mit rund 21 Prozent jener 28 Prozent gedenkt circa ein Fünftel der befragten Bürger für die geplanten Anschaffungen einen Kredit aufzunehmen. Dabei liegt der durchschnittliche Finanzierungsbedarf zudem deutlich höher als noch im Vorjahr. So steigt die im Schnitt geplante Kreditsumme von 79.400 Euro auf 103.500 Euro, das entspricht einem Plus von rund 40 Prozent. Die Erklärung in der gestiegenen Kreditsumme ist den damit zu finanzierenden Vorhaben begründet, denn diese Summen sollen nach Angaben der Befragten vor allem in Renovierungen, Sanierungen und in Teilen auch in den Erwerb von Immobilien fließen.
Sparen verliert an Bedeutung
Traditionelles Sparen verliert dagegen für die Befragten etwas an Bedeutung. Die durchschnittliche Sparsumme für einen Zeithorizont von 12 Monaten fällt leicht von 6.000 Euro auf 5.800 Euro zurück.
Auch die generelle Zustimmung der Befragten zu Sparformen wie Bausparen (minus 6 Prozentpunkte), Lebensversicherung (minus 5 Prozentpunkte) und dem Sparbuch (minus 11 Prozentpunkte) nahm ab. Dafür will, laut der Umfrage mehr als ein Viertel (28 Prozent) Geld in Wertpapiere stecken.
Was die Erholung der heimischen Wirtschaft betrifft, sind die Österreicher realistisch. So rechnen die Befragten zu knapp zwei Drittel (60 Prozent) damit, dass sich die Wirtschaft erst wieder im Jahr 2022 wieder erholt.
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