Kredite können ein probates Mittel sein, um eine Investition zu tätigen einen finanziellen Engpass zu überbrücken oder das eigene Kapital um die notwendige Summe aufzustocken, um beispielsweise ein Auto oder gar eine Immobilie zu erwerben. Oder man nutzt das Angebot eines Kredits, um aus ohnehin schon in finanzieller Not stehenden Menschen, den letzten Euro aus der Tasche zu kratzen und dabei auch nicht vor „unlauteren Methoden“ zurückzuschrecken. So geschehen im Falle eines Inkasso-Unternehmers aus dem Burgenland.
Kredit mit willkürlich festgelegten Zinssätzen bis zu 25 % monatlich
Der Unternehmer gewährte laut Staatsanwaltschaft in mindestens 66 Fällen als privater Geldgeber Kredite an Menschen in finanziellen Situationen. Insbesondere Personen, die nirgendwo mehr einen regulären Kredit bekamen, waren offensichtlich die „bevorzugte“ Zielgruppe des Geldverleihers. Die finanziellen Notlagen seiner Kundschaft nutzte er schamlos aus, indem er Darlehen - vier- bis fünfstellige Beträge gewährte und dabei völlig willkürlich festgelegte Zinssätze in Höhe von bis zu 25 Prozent monatlich verlangte.
Das Fatale an der Kreditvergabe: Es gab keinerlei schriftlichen Vereinbarungen, denn alles wurde lediglich in mündlicher Form vereinbart. Damit waren der Willkür des Geldverleihers alle Türen geöffnet. Feste Vereinbarungen über Laufzeiten, Zahlungszeitpunkte, Verzugszinsen etc.? Nichts von alledem wurde jemals irgendwo schriftlich festgelegt und demnach konnte der Unternehmer mit seinen Kunden Katz und Maus spielen. Konnte eine Kreditnehmer den willkürlichen Anforderung des 45-Jährigen bei der Tilgung des Kredits nicht Folge leisten, wurde Strafzinsen verlangt, deren Höhe er nach Lust und Laune festlegte. Dabei übte der Burgenländer zudem starken emotionalen Druck auf seine Opfer aus, indem er persönlich, in Anrufen und per SMS stets betonte, er könne sie und ihre Familien leicht aufspüren.
Selbst polizeiliche Ermittlungen und Festnahme beendeten das Treiben des Kredithais nicht
Selbst bekannte polizeiliche Ermittlungen konnten dem Trieben vorerst kein Einhalte gebieten – ganz im Gegenteil: Als der 45-Jährige mitbekam, dass Mitte 2017 bereits die Polizei gegen ihn ermittelte, engagierte er flugs zwei Tschetschenen, die für ihn als Geldeintreiber fungierten. Sie sollten durch persönliche Besuche und andere Maßnahmen den Schuldnern weiter Furcht einflößen und dafür Sorge tragen, dass die gewährten Kredite „getilgt“ wurden.
Als schließlich mit Abschluss der polizeilichen Ermittlungen die Festnahme des Geldverleihers erfolgte und man so annehmen konnte, dass dem Treiben nun ein Ende gesetzt sein, irrte: Auch nach seiner Festnahme ließ er sich nicht davon abhalten, seine Klienten aus der Haft heraus mit illegal beschafften Mobiltelefonen zu kontaktieren.
Die Erkenntnis aus diesem Fall?
Und welche Erkenntnis folgt nun diesem Vorfall: Finger weg von dubiosen Kreditangeboten. Dieser Fall belegt einmal mehr, dass Menschen mit finanziellen Problemen anfällig für höchst unseriöse Kreditangebote sind und dabei durchaus Gefahr laufen an Kriminelle zu geraten, die im Zweifelsfall auch nicht davor zurück schrecken Leib und Seele ihrer „Kunden“ zu bedrohen.
Redakteur: Markus Gildemeister
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