In den Jahren vor 2008 galten Fremdwährungskredite – insbesondere in Schweizer Franken – für österreichische Bürger als eine echte Alternative zu Kredite in Euro. Grund hierfür waren deutliche Vorteile bei den Kreditkonditionen aufgrund der Ausgabe in Schweizer Franken. Doch mit der Entscheidung der Schweizer Finanzaufsicht den Fixkurs des Schweizer Franken gegenüber dem Euro aufzuheben, war auch der bis zu diesem Zeitpunkt geltende Vorteil eines Fremdwährungskredits quasi über Nacht hinfällig. Die Folge war, dass sich schlagartig die Kredite in Schweizer Franken für Kreditnehmer aus Österreich deutlich verteuerten. Was nicht wenige von Ihnen in unerwartete finanzielle Schwierigkeiten brachte. Schwierigkeiten, welche sich bis heute in einer Milliardenhöhe bei knapp 100.000 Haushalten in Österreich bemerkbar machen.
Neuvergabe von Fremdwährungskrediten seit 2008 untersagt
Zwar entschied sich die österreichische FMA im Jahr 2008 die Neuvergabe von Fremdwährungskredite (FX-Kredite) an private Haushalte zu untersagen. Dennoch baut sich der Schaden nur langsam ab, auch wenn zu diesem Zeitpunkt begleitende Maßnahmen zur Begrenzung des Risikos bei bestehenden Krediten eingeleitete wurden. Der Erfolg hieraus kann sich durchaus sehen lassen, denn Seither konnte das an private Haushalte aushaftende FX-Kreditvolumen wechselkursbereinigt um 30,97 Mrd. Euro oder 66,7% gesenkt werden. Dabei konnten allein im vierten Quartal das Volumen um rund 690 Mio. Euro (4%) gegenüber dem Vorquartal abgebaut werden. Dennoch steht bis dato eine immense Summe zur offenen Aushaftung im Raum.
Belastungen von 16 Mrd. Euro bis heute
„175.000 Familien können heute ruhiger schlafen, weil sie bereits aus der Fremdwährungsfinanzierung ausgestiegen sind“, so die FMA-Vorstände Helmut Ettl und Klaus Kumpfmüller. Derzeit sind Fremdwährungskredite von 16,07 Mrd. Euro noch nicht an private Haushalte zurückgezahlt. Zum Höchststand 2006 waren es 38,8 Mrd. Euro. Man sei überzeugt, dass man gemeinsam mit den österreichischen Kreditinstituten auch für die noch verbleibenden 95.000 Haushalte „angemessene Maßnahmen zur Begrenzung des Risikos“ erreichen werde.
Rund 10 % aller aktiven Kredite sind bis dato Fremdwährungskredite
Der Fremdwährungsanteil an allen aushaftenden Krediten an private Haushalte war Ende 2017 mit 10,8% um 3,7 Prozentpunkte niedriger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Am Höhepunkt des FX-Kreditbooms lag dieser Anteil bei 31,8%. Zum Jahresultimo 2017 entfiel mit 96,1% der Großteil des FX-Forderungsvolumens auf Schweizer Franken.
Redakteur: Markus Gildemeister
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