Strafe – kaum ein Wort, das in welcher Art von Kommunikation genutzt, so viel Unbehagen auslöst. Wird dieses Wort dann noch in Verbindung mit dem Wort Zinsen gebracht, steigert sich das Unbehagen nochmals. Vor allem dann, wenn man eben seitens seiner Bank ein freundliches Schreiben dahingehend bekommt, das ab einem Datum X ein sogenannter Strafzins eingeführt wird.
Die erste gedankliche Reaktion von wohl Jedem, der ein solches Schreiben seitens der Bank erhält, dürfte jene berechtigte Frage sein, was das denn nun für ihn persönlich bedeutet? Vor allem dann, wenn man bei der Bank laufende Kredite hat? Werden diese nun teurer? Kommen also Mehrkosten auf einen zu? Berechtigte Fragen, die es zu beantworten gilt.
Strafzins und Negativzins – was ist das eigentlich?
Was damit beginnt, festzustellen, was man in der Finanzwelt eigentlich unter einem solchen Strafzins eigentlich versteht, denn bereits hier zeigt sich, dass ein solcher Strafzins eine bestimmte Gruppe von Bankkunden gar nicht betrifft. Denn diese Zinsen, die zumeist Negativ-Zinsen genannt werden, stellen im Grunde nichts anderes als das Gegenstück zu den herkömmlichen positiven Zinsen dar.
Was Folgendes bedeutet: In der Regel oder auch dem Normalfall (positive Zinsen) erhält der Kreditgeber Zinszahlungen vom Kreditnehmer. Woraus sich im Umkehrschluss also ergibt, dass bei negativen Zinsen der Kreditgeber Zinsen an den Kreditnehmer zahlen muss.
Wer ist von diesen Strafzinsen tatsächlich betroffen?
Fakt ist, dass sich das Zinsniveau seit geraumer Zeit auf einem Tiefstand befindet und seit dem Jahr 2014 sogar im negativen Bereich. Bedeutet, dass die Europäische Zentralbank EZB seit diesem Jahr auf die Einlagen der europäischen Banken keine Zinsen mehr ausschüttet, sondern Strafgebühren in Form eines solchen Strafzinses erhebt. Aktuell beträgt dieser Strafzins für die hiesigen Banken minus 0,5 % und es ist zu erwarten, dass dieser Zinssatz aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie und den Anzeichen einer Rezession weiter ansteigen wird.
Kommen wir also zu entscheidenden Frage für Verbraucher: Wirkt sich dieser Strafzins auf Konsumenten aus und wenn ja, wie? Diese Frage lässt sich am einfachsten damit beantworten, ob diese Entwicklung aus der Sicht eines Sparers oder aber aus der Sicht eines Kreditkunden betrachtet. Zudem ist es abhängig davon, ob die Banken den Strafzins, den sie an die EZB entrichten müssen direkt an ihre Kunden weitergeben oder nicht? Und wenn ja, in welchem Umfang.
Negativ / Strafzins: Sparer und Anleger sind die Verlierer
Generell kann hier jedoch gesagt werden, dass die Betroffenen des negativen Zinssatzes jene Personen sind, die ihr Geld bisher in verzinste Anlageformen wie Sparbuch, Tages- und / oder Festgeld angelegt haben. Denn hierbei handelt es sich exakt um jene Einlagen, die die EZB mit jenem Strafzins belegt hat. Das heisst ähnlich wie Banken Strafzinsen für Einlagen zahlen müssen, so zahlen auch private Sparer einen entsprechenden Strafzins an die Bank, sofern diese ihre eigenen Belastungen weitergibt.
Kreditnehmer profitieren von Negativzinsen
Kreditnehmer hingegen profitieren. Es klingt auf den ersten Blick paradox, aber für Kreditnehmer sind Negativzinsen positiv, denn fallen die Guthabenzinsen, fallen auch die Kreditzinsen. Wer jetzt einen größeren Kredit mit langer Laufzeit und zu günstigen Konditionen aufnimmt, profitiert langfristig davon.
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