Die meisten Banken haben ihr Finanzierungsangebot standardisiert. Das bedeutet, dass den Kunden vor allen Dingen Dispositionskredite, Ratenkredite und Immobiliendarlehen zur Verfügung gestellt werden. Für die überwiegende Mehrheit der Kreditsuchenden ist dieses Angebot ausreichend. Probleme gibt es allerdings dann, wenn entweder ein negativer Eintrag in der KSV gespeichert oder der Finanzierungsbedarf relativ gering und nur für eine kurze Zeit benötigt wird.
Der standardisierte Ratenkredit kommt dann nicht infrage, weil die Banken zum einen bei negativer KSV normalerweise kein Geld verleihen. Zum anderen starten Ratenkredite oft erst ab einer Darlehenssumme von 3.000 Euro. In diesem Fall kommt eine spezielle Form der Mikrofinanzierung infrage, nämlich der Minikredit.
Was ist ein Minikredit?
Der Minikredit fällt in den Bereich der sogenannten Mikrofinanzierungen. Das bedeutet, dass die gesuchte Finanzierungssumme sich meistens lediglich zwischen 100 und 1.000 Euro bewegt. Kreditsummen von wenigen Hundert Euro sind daher die Regel.
Das Konzept der Mikrofinanzierung stammt eigentlich aus Asien – insbesondere Indien, ist allerdings seit geraumer Zeit auch in Deutschland bekannt. In den letzten Jahren gab es daher immer mehr Spezialanbieter, die auch am deutschen Markt Minikredite offerieren.
Der Minikredit lässt sich durch einige Unterschiede zum gewöhnlichen Ratenkredit abgrenzen, der von zahlreichen Banken in der Geschäftsstelle oder über das Internet angeboten wird. Zu den wesentlichen Eigenschaften der Minikredite zählen:
• Finanzierungssumme: 50 bis 1500 Euro
• Laufzeit: 5 bis 60 Tage
• Zinssatz: 7,9 bis 13,99 %
• Oft auch bei negativer beziehungsweise belasteter Schufa
• Kostenpflichtige Zusatzoptionen
• Spezialanbieter als Kreditgeber
• Blankokredit
Doch was bedeuten diese Merkmale eines Minikredit Angebotes im Detail?
Die Konditionen: geringer Darlehensbetrag und kurze Laufzeiten
Typisch für Minikredite sind die geringeren Darlehenssumme und kurzen Laufzeiten. Üblicherweise werden die Mikrofinanzierungen mit einem Kreditbetrag zwischen 100 und 1.500 Euro zur Verfügung gestellt. Daraus ergibt sich unter anderem die sehr kurze Laufzeit, die üblicherweise zwischen 5 und 60 Tagen besteht. Bei den Zinskonditionen ähnelt der Minikredit eher dem Dispositionskredit. Für gewöhnlich bewegen sich die aktuellen Zinssätze der Spezialanbieter am Markt zwischen 7,95 und 13,9 Prozent.
Minikredit oftmals als Kredit ohne KSV
In nicht wenigen Fällen wird der Minikredit auch an Personen vergeben, die einen negativen KSV-Eintrag haben. Daher dienen solche Mikrofinanzierungen nicht selten als Kredit ohne KSV. Diesbezüglich sollten Sie sich allerdings beim jeweiligen Anbieter informieren, ob die negative KSV tatsächlich kein Hindernis ist.
Zudem ist auch in diesem Fall die relativ geringe Darlehenssumme zu beachten, sodass bei einem negativen KSV-Eintrag manchmal auch nur ein echter Kredit ohne KSV infrage kommt.
Da es sich beim Minikredit zudem um ein sogenanntes Blankodarlehen handelt, müssen keine Sicherheiten gestellt werden. Allerdings fordert nahezu jeder Spezialanbieter zumindest den Nachweis einer geregelten Beschäftigung und des Einkommens.
Das monatliche Nettoeinkommen sollte - wiederum je nach Anbieter - mindestens zwischen 500 bis 800 Euro betragen. Ist dies nicht der Fall, werden Sie auch bei einem Minikredit-Anbieter schlechte Chancen haben, eine Finanzierungszusage zu erhalten.
Kostenpflichtige Zusatzoptionen als besonderes Merkmal
Ein besonderes Merkmal, welches Minikredite definitiv von gewöhnlichen Ratenkrediten der Banken abgrenzt, sind die kostenpflichtigen Zusatzoptionen. Vor allem dadurch erzielen die Spezialanbieter ihre Erträge, denn mit dem Zinssatz lässt sich nur relativ wenig Geld verdienen.
Dies liegt nicht einer Höhe des Zinses, denn diese ist mit einer Spanne von 7 Prozent bis hin zu 13 Prozent durchaus beachtlich. Allerdings müssen die Zinsen meistens nur für einen Zeitraum von 30 beziehungsweise 90 Tagen (je nach Anbieter) gezahlt werden, sodass sich daraus selten ein Zinsertrag je Minikredit von mehr als 15 Euro ergibt.
Deutlich attraktiver sind für die Minikredit Anbieter verschiedene Zusatzoptionen. Wie der Name bereits sagt, müssen Sie diese zusätzlichen Option nicht in Anspruch nehmen, haben dazu allerdings die Gelegenheit.
Die Zusatzoptionen sind in Teilen allerdings auch für Kreditsuchende interessant, da sie im Vergleich zum Standardangebot mitunter eine Verbesserung beinhalten. Ein Blick auf die Spezialanbieter der Minikredite zeigt, dass aktuell vor allem die folgenden kostenpflichtigen Zusatzoptionen im Angebot sind:
• Mehr-Raten-Option
• Sofortzusage
• Auszahlung binnen 24 Stunden
• Höherer Darlehensbetrag
Die Mehr-Raten-Option beinhaltet, dass Sie für die Rückzahlung des Minikredites etwas mehr Zeit als die üblichen 30 Tage haben. Für gewöhnlich wird eine 3- oder 4-Ratenoption angeboten, sodass die Laufzeit bis zu 120 Tage betragen kann.
Manche Minikredit Angeber gehen dazu über, auch eine etwas höhere Darlehenssumme als Zusatzoption anzubieten. Der Kreditbetrag überschreitet allerdings auch dann meistens nicht die Grenze von 2.000 Euro.
Besonders interessant sind für viele Kreditsuchende die Optionen Sofortzusage und Auszahlung binnen 24 Stunden. Wer nämlich einen Minikredit beantragt, möchte das Geld schnell auf dem Konto haben oder zumindest eine sofortige Entscheidung erhalten, ob der Kredit genehmigt wird oder nicht.
Beide Zusatzoptionen werden aktuell durchschnittlich mit Kosten in Höhe von 29 bis 79 Euro angeboten. Insbesondere im Vergleich zur gewöhnlichen Abwicklungsdauer können Sie durch die Zusatzoption „Auszahlung binnen 24 Stunden“ einige Tage an Zeit einsparen.
Gibt es Alternativen zum Minikredit?
Der Minikredit ist ein spezielles Angebot, welches vor allem geschaffen wurde, da es in einigen Finanzierungsbereichen bzw. bei einem bestimmten Finanzierungsbedarf an Alternativen mangelt. Dies betrifft insbesondere relativ geringe Darlehenssummen von bis zu 1.000 Euro. Hier besitzt der Minikredit fast ein Alleinstellungsmerkmal.
Die einzige Alternative ist im Grunde die Nutzung des Dispositionskredites. Die Kosten sind in etwa vergleichbar. Allerdings neigen die meisten Kontoinhaber dazu, den Dispositionskredit unnötig lange und in größerem Umfang in Anspruch zu nehmen.
Eine zweite Alternative zum Minikredit kann der Kredit ohne KSVsein. Dies gilt allerdings nur dann, wenn Sie etwas höheren Finanzierungsbedarf haben, denn auch KSV-freie Kredite werden selten unterhalb von 2.500 Euro vergeben.
Ebenfalls als Finanzierungsalternative grundsätzlich infrage kommt die Nutzung des Verfügungsrahmens Ihrer Kreditkarte. Allerdings ist der Zinssatz dort aktuell meistens noch um einige Prozent höher als beim Mini- und auch beim Dispositionskredit.
Bei nicht wenigen Kreditkarten zahlen Sie nämlich für die Inanspruchnahme des Verfügungsrahmens zwischen 13,9 und 17,9 Prozent an Zinsen.
Fazit zum Minikredit: Mikrofinanzierung für kleinen Kreditbedarf
Die Mikrofinanzierungen sind in Form der Minikredite definitiv in Österreich angekommen. Am Markt gibt es mittlerweile rund zehn Anbieter, die in diesem Bereich aktiv sind. Minikredite sind insbesondere dann eine Alternative, wenn Sie geringen Finanzierungsbedarf haben und vielleicht Ihr Dispositionskredit bereits ausgeschöpft ist.
Im Vergleich zur Inanspruchnahme des Verfügungsrahmens Ihrer Kreditkarte sind Minikredite in aller Regel günstiger, wenn Sie nicht eine oder mehrere kostenpflichtige Zusatzoptionen in Anspruch nehmen.
In erster Linie sind es kleinere Konsumausgaben, die über den Minikredit finanziert werden. Sie sollten lediglich dann denken, dass Sie die in Anspruch genommene Darlehenssumme für gewöhnlich innerhalb von 30- bis 60 Tagen zurückzahlen müssen. Daher sind Minikredite vor allem dann die passende Alternative, wenn Sie in Kürze einen entsprechenden Geldeingang erwarten, mit dem der Darlehensbetrag zurückzahlt werden kann.
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